Bericht vom ARGS-Treffen am 11. Januar 1997 in Stuttgart-Rot
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Schon vor Weihnachten erreichte alle aktiven ARGSler eine Postkarte von Alfred Laible, die dieses Treffen ankündigte. Sie klang traurig, ja ein wenig zynisch und verzweifelt. Das letzte Treffen, mitte Oktober, war wegen mangelnder Teilnahme ins Wasser gefallen.

Ob angespornt durch Alfreds Hilferuf, oder weil der Termin einfach besser paßte; jedenfalls fanden sich diesmal um 10 Uhr zehn Atari-Freaks zum ersten ARGS-Treffen dieses Jahres ein. Gegen 11 Uhr hat auch die elfte Teilnehmerin des Treffens den Kampf gegen Glätte und Kälte gewonnen und ist zu uns gestoßen.

Zunächst ging es um Formelles. Alfreds Kassenbericht für das letzte Jahr brachte eine gute Neuigkeit: die Kasse ist noch ordentlich gefüllt und dürfte auch in diesem Jahr in der Lage sein, alle laufenden Kosten zu decken. Der Kassenwart wurde einstimmig entlastet. Alle dankten Ihm für seine hervorragende Arbeit in den letzten Jahren.

Anschließend berichteten die beiden Herten-Fahrer, Jochen Scharrlach und Stefan Lausberg, von ihren Eindrücken bei der jüngsten JHV. Die beiden hatten zusammen mit Winni bei der Hauptversammlung einen Stand gehabt, wo sie - mehr aus Spaß am Verkaufen als aus Gewinnsucht - mit Kampfpreisen die nähere Umgebung unsicher machten. Zu den Highlights der JHV krönten sie:

Für weitere Details wurde auf das letzte Abbuc-Magazin verwiesen.

Danach ging es in die Runde. Jeder berichtete, was bei ihm in letzter Zeit rund um den Atari (und nicht nur) passiert ist.

Markus Kugel war mit Prüfungen sehr beschäftigt, und dabei konnte ihm sein Atari leider keine große Hilfe sein.

Jochen hat ein IDE-Interface mitgebracht. Es läuft.... fast. Nach dem Formatieren der Festplatte mag sie das DOS nicht besonders leiden. Es treten eigenartige Fehler auf.

Martin Kugler braucht momentan sehr viel Zeit für seine Ausbildung und für seinen Beruf (CAD/CAM-Bereich). Der XL ist wegen Nachwuchs abgebaut. Es wäre schade, wenn der Rechner durch allzu motivierte Tippversuche mit dem 10-Finger-und-Handflächensystem vorzeitig ausscheiden würde; denn spätestens Ende des Jahres soll er reaktiviert werden.

Stefan hat viel zu schleppen gehabt. Sein PC im Tower- Gehäuse, samt Soundboxen und ZIP-Laufwerk, gesellte sich zu den übrigen, von anderen Teilnehmern mitgebrachten, Ataris. Stefans Hauptinteresse widmet sich derzeit vor allem Emulatoren und möglichen Verbindungen des PC's mit dem Atari. Zu diesem Zweck hat er sich das SIO2PC-Interface zugelegt. Es bietet die Möglichkeit, den Atari vom PC booten zu lassen und ihn bequem mit großen Datenmengen zu versorgen. Stefan findet das Arbeiten mit dem Interface bequemer als mit einer Festplatte am IDE-Interface. Auf dem PC waren ferner alle erhältlichen Atari 8-bit Emulatoren installiert (PC-XFormer, Rainbow, etc.).
Stefan hat überdies in letzter Zeit das Internet um etliche 100 MB Daten "erleichtert". Neben den besagten Emulatoren fanden auch unzählige Atari-Programme und Dokumente ihren Weg auf seine Festplatte. Aus Holland und Amerika gab es auch uralte Atari Werbefilme aus dem US-Fernsehen zu bewundern. Die besagten Daten sollen natürlich nicht auf der Festplatte vergammeln. Ende des Jahres wird voraussichtlich die erste ARGS-CD das Licht der Welt erblicken. Da ARGS und Qualität bekanntlich Synonyme sind ;-), soll die CD kein Schnellschuß werden. Übersichtlich soll sie auf jeden Fall sein.
Daß das Internet nicht nur Dateien bietet, weiß Stefan schon lange; auf dem IRC hat er auf dem #Atari8 Kanal einige Male mit anderen Atari-Fans, vor allem aus Polen, getalkt. Diese wußten seine Befürchtung zu bestätigen, daß LK Avalon und Mirage (ehemals auf dem XL-Spielesektor aktiv), dem kleinen Atari nun entgültig den Rücken gekehrt haben. Stefan weiß aber trotzdem, was er mit seinem Geld noch anfangen kann: er plant, Rainbow für 20 englische Pfund registrieren zu lassen. Diesen, ehemals nur auf dem Mac lauffähigen Atari 8bit Emulator, gibt es nun auch in einer Version für Windows und Windows NT.

Holger Pfeil war in diesem Jahr nicht auf der JHV. Er hat vor dem Treffen mit Roland Bühler telefoniert und einige Gesprächsinhalte an die Runde weitergegeben. Roland meinte:
die Hardwaresituation sehe schlecht aus, zum einen weil immer mehr Hersteller dem Atari den Rücken kehrten. Außerdem entwickle sich der sonstige Bauteilesektor gerade für uns in eine ungünstige Richtung. Die Produkte würden immer schnellebiger, verschwänden sehr schnell wieder vom Markt, was es schwer macht, sich auf geeignete, über einen längeren Zeitraum erhältliche, Bauteile festzulegen. Trotzdem werde das PC-Interface weiterentwickelt, ungeachtet der Abkehr der PC-Welt vom 8-bit ISA-Bus.

Holger hat über seine Atari-Aktivitäten auch noch einiges erzählen können. Aus Holland hat er sich für seine XF551 einen 3.5" Umbausatz kommen lassen. Die Floppy läuft gut, wenn auch nur innerhalb der Spezifikation, d.h. mit 720 KB. Wünschenswert wäre aber eine Atari-Diskettenstation mit 1.44 MB, so wie ehemals das HDI. Durch den Umbausatz angeregt, hat er den 1772 Floppy-Controller aus dem Falcon ins Auge gefaßt. Dieser läuft dort mit 16 MHz und ermöglicht ein Arbeiten mit HD-Disketten. Dieser Controller ist noch erhältlich und könnte durchaus als Basis für weitere ARGS Entwicklungen im Floppybereich dienen. Nebenbei übersetzt Holger noch einige Hardwareartikel aus der Zeitschrift Atari Classics. Dazu hat er zunächst sein Glück mit Übersetzungsprogrammen versucht. Leider ist daraus - außer einigen Lachanfällen - nichts Gescheites geworden. Da er nicht möchte, daß sich die Artikel wie eine taiwanesische Bedienungsanleitung anhören, will er sie nun doch von Hand übersetzen.

Peter Straif ist umgezogen. Dies ist auch für die Arbeit mit dem Atari ganz gut, denn endlich ist die Floppy wiederaufgetaucht. Sie wird fortan mit dem XFormer-Kabel an einen PC angehängt. Aus Platzmagel wird künftig das ABBUC-Magazin mit Hilfe eines Emulators gelesen - denn für mehr als einen Rechner ist auch im neuen Zimmer kein Platz :(

Ich (Marek Tomczyk) habe wieder mal von meinen Problemchen mit dem PC-Interface berichtet. Mein eigenes läuft nämlich mit nur einer einzigen Hercules-Karte, während das baugleiche Interface von Roland mit der gleichen Treibersoftware auch noch weitere Karten verträgt. Ferner berichtete ich noch von meinem mißglückten Versuch, die Firma TOMS in Polen anzuschreiben. Diese Firma hat einmal 3.5" Laufwerke für den kleinen Atari hergestellt. Leider ist auf meine Anfrage hin bis jetzt keine Antwort gekommen (seit September letzten Jahres).

Petra Seikowski kam in letzter Zeit nicht viel zum Beschäftigen mit dem XL, sie war dennoch eine Expertin für alle möglichen Spielefragen.

Jürgen ist zusammen mit Holger gekommen und hat etwas ganz tolles mitgebracht - etwas, was keiner von uns hat: ZEIT!!!!!!!!!!!!!!
Er hat zwar keinen Atari, kennt sich aber sehr gut mit der Hardwareprogrammierung des PC aus und wird uns in Zukunft mit Rat und Tat, vor allem bei der Intergration von PC-Hardware in den Atari (und umgekehrt), beiseite stehen.

Sascha hat, als unser jüngster Gast, vor allem Interesse mitgebracht; auch beim Tischfußbal war er ein ernstzunehmender Gegner.

Was wäre ein Atari ohne Pokey? Und was wäre ein ARGS-Treffen ohne Samos, Athen-Teller oder Lammkeule? Ganz sicher nicht so lustig. Aus diesem Grund tauschten wir für die nächsten zwei Stunden den Joystick mit der Gabel beim nahem Griechen. Hier ging es einfach um Alles - um Atari und die Welt.. Nach dem Essen wurde anschließend alles zwangslos ausprobiert: Spiele, Emulatoren, Videos, Interfaces, Kabel, Demos, Festplatten, Grafiken. Probleme wurden aufgeworfen, selbige auch schnell wieder gelöst (ja, so ein XFormer-Kabel läuft viel besser am Parallelport als am seriellen, gell Peter? ;-) Es half nichts; auch die eingefrorene Kirchturmuhr konnte die Zeit nicht aufhalten, und so neigte sich das Treffen gegen 16:30 gen Ende.

Aber: nichts ist so schön wie ein Wiedersehen. Die nächste Gelegenheit dazu gibt es am Samstag, den 26. April 1997. Wie immer in Stuttgart-Rot, gegenüber der Haltestelle Fürfelder-Straße, im Untergeschoß des kath. Gemeindezentrums.


Marek Tomczyk

last Update: February 2, 1997